lägerdorfer Chronik und Geschichte vom alsenhof

Lägerdorfer Chronik

Reimer Wentorp, 2. überarbeitete und ergänzte Auflage

1986, Herausgegeben von der Gemeinde Lägerdorf

Landwirtschaft

Der Alsenhof

Zum Alsenhof, im Jahre 1862 von dem ersten Lägerdorfer Zementfabrikanten, dem Engländer Edward Feuer erworben, gehörten große Ländereien. Edward Feuer und sein Maschinenmeister „Mick“ bewohnten das alte strohbedeckte Bauernhaus. Seine Mutter, unterstützt von der Nichte Miss Teresa Nugent, die von der Bevölkerung das „englische Fräulein“ genannt wurde, führten den Haushalt. Die einfahrt zum Hof lag an der Stelle, an der heute die große Kastanie steht, die 1958 zum Naturdenkmal erklärt wurde.

Abb. 185, 1960, Alte Kastanie auf dem Alsenhof, schon vor 1800 bekannt. Hier befand sich die Einfahrt zum alten Alsenhof.

Naturdenkmal seit 1958.

Miss Nugent, Erbin von Edward Feuer, heiratete Direktor Heinrich Wessel von er Firma Alsen. Sie übernahm und bewirtschafteten den Alsenhof, im Volksmund nun „Wesselhof“ genannt. Die langjährige Wirtschafterin, Fräulein Anna Otto, heiratete den Verwalter, Johannes Klack. Als die Hochzeitsgeschenk erhielt sie von der Familie Wessel, als diese nach Hamburg zog, deren Möbel und blieben als Verwalter auf dem Hof.

1913 übernahm Otto und Henny Westphal die Verwaltung.

Abb. 186, 1905, Erntebelegschaft des Alsenhofes.

Im Jahre 1933 wurden die Gebäude des Alsenhofes abgerissen, ebenso die auf dem Grundstück liegende Arbeiterkaserne und das Alsen`sche Gesellschaftshaus.

Innerhalb eines Jahres entstand an dieser Stelle der Heuteige Gebäudekomplex des landschaftlichen Betriebes der Firma Alsen, der aufgrund der hervorragenden Ausstattung und Einrichtung zum landwirtschaftlichen Musterbetrieb erklärt wurde.

Nach der Pensionierung von Herrn Otto Westphal Im Jahre 1945 übernahm Graf Menden die Verwaltung. Sein Inspektor Robinson wohnte im Jagdhaus am Dägelinger Weg.

Da der Hof Hof nun mit Zuschuss arbeitete, verpachtete man ihn kurz darauf an den Saatzuchbetrieb Böhm. Der Landwirt Johannes Müller war als Saatbauinspektor bei Böhm bis zum 30. März 1957.

Abb. 187, 1975, Neue Alsen’sche Landwirtschaft.

Rechts: Friedenseiche. Sie bekam ihren Namen im Friedensjahr 1871.

Naturdenkmal seit 1958

Abb. 188, 1961, Hähnchenfarm auf dem Kamp.

Seid dem 1. April 1957 führte Herr Kühne den Hof. Bekannt sein dürfte aus dieser Zeit die Hähnchenmastanlage auf dem Kampgelände an der Breitenburger Straße, die durch den starken Geruch auffiel.

In dieser Anlage wurden ständig 30.000 Hähnchen innerhalb von 56 Tagen schlachtreif gemästet. Nach dem Abtransport zur Schlachtanstalt mußten die Stallungen  innerhalb von 4 Tagen gereinigt und desinfiziert sein, so daß alle zwei Monate kontinuierlich 6 mal im Jahr 30.000 Hähnchen durchgezogen werden konnten.

Der Verdienst lag seinerzeit bei -, 15 DM pro Hähnchen. Im Jahre 1962 brannte die Mästerei mit dem gesamten Hähnchenbestand ab und wurde nicht wieder aufgebaut.

Der Jahr später übernahm der Ing. agr. Fritz Jessen den Alsenhof, der sich inzwischen von 320 ha im Jahre 1957 auf 281 ha durch Abgabe von industriell genutzten Flächen verringert hat.

15 ha entfielen auf dem Wege, Tümpel und Ödland, 23 ha auf der Weiden und 243 ha auf Ackerland. Der Personalbedarf des Hofes betrug 1957, 23 Personen.

1976 waren noch zwei Personen, Herr Stach und Herr Wiemann, angestellt.

Die in den Jahren 1964 bis 1969 durchgeführte Schweinemast mit zwei Durchgängen pro Jahr mit jeweils 530 Schweinen scheiterte an den Personalkosten, die Milchwirtschaft mit 120 Milchkühen aus Rentabilitätssgründen.

1976 wurde verstärkt ein Rindviehmast mit bis zu 130 Tieren je nach Jahreszeit durchgeführt, 170 ha Betriebe- und 45 ja Zuckerrübenanbau sowie 30 ha Ölsaat gehörten zum Bestand. Allein das Rapsfeld an der Rethwischer Straße hatte eine Größe von 25 ha. Der Alsenhof war maschinell auf das Modernste eingerichtet.

Nach 18 Jahren war der Pachtvertrag abgelaufen, der Betrieb wurde aufgelöst, es fand ein Besitzerwechsel statt von der Firma Alsen an die Firma Alsen-Beiteburg.

100 ha Ackerland im Westen wurden an die Gemeinde Dägelingen an die Firma Kitzmann in Dägeling verkauft, 12,5 ha wurden für die Trassenführung der neu gebauten Autobahn benötigt.

Die Restländereien sind parzelliert verpachtet und dienen der Kreidebevorratung. Die Gebäude des Alsenhofes stehen seit dieser Zeit ungenutzt under Denkmalschutz.

Abb. 189, 1974, Alsenhof, Rückansicht


Abb. 190, 1974, Alsenhof, Straßenansicht. Im Hintergrund Rest der „Alten Kreidegrube Alsen“.


Die Chronik öffnet sich als PDF zum Nachlesen.